Biosphäre Potsdam 

Die Dschun­gel­land­schaft mit ihren exo­tis­chen Pflanzen und Tieren und dem Geysir ver­set­zt ihre Besuch­er in eine ferne Welt. Die Wan­derung begin­nt in der Krautschicht am Wasser­fall, führt über ver­schlun­gene Pfade zum Schmetter­ling­shaus und zur Aquas­phäre bis hin­auf zum Höhen­weg. Auf dem Weg dor­thin brin­gen zahlre­iche Vivarien und Dis­plays den Besuch­ern die diversen Facetten des Regen­waldes näher.

Das Gelände, auf dem heute die Biosphären­halle ste­ht, war ursprünglich ein mil­itärisch genutztes Are­al, das für die Bun­des­garten­schau (BUGA) 2001 umge­graben, bepflanzt und zum Volkspark erk­lärt wurde. Im darauf­fol­gen­den Jahr wurde aus der Blu­men­halle nach eben­falls umfassenden Umbaut­en ein Tropen­garten: die heutige Biosphäre Potsdam.

Die über 150 Bäume stam­men aus diversen Baumzucht­far­men in Flori­da, Südeu­ropa und Neusee­land, durch die richtige Beheizung und Bewässerung kön­nen sie auch in unseren Bre­it­en ihre volle Pracht entfalten.

Als außer­schulis­ch­er Ler­nort ist die Biosphäre Pots­dam der ide­ale Ort, um den Regen­wald, das The­ma Nach­haltigkeit und Natur außer­halb des Klassen­z­im­mers ken­nen­zuler­nen. Denn die Natur hat die besten Antworten auf die Her­aus­forderun­gen des Lebens gefun­den: wie man sich zu Wass­er, zu Land und in der Luft fort­be­wegt, an Nahrung kommt, Part­ner find­et, sich an Extreme aller Art anpasst und dabei Energie und Mate­r­i­al spart. Abfälle gelan­gen dabei stets voll­ständig in den natür­lichen Kreis­lauf zurück.

Regen­wald

Die tro­pis­chen Regen­wälder ziehen sich wie ein Gür­tel zwis­chen dem nördlichen und dem südlichen Wen­dekreis um die Erde. Die Humuss­chicht eines solchen Regen­waldes ist oft nur wenige Mil­lime­ter dick. Im ganzjährig warm­feucht­en Kli­ma tro­pis­ch­er Regen­wälder zer­set­zen Klein­tiere und Mikroor­gan­is­men tote Tiere und Pflanzen oft inner­halb weniger Monate. Die darin enthal­te­nen Nährstoffe wer­den freige­set­zt und sofort vom dicht­en Wurzel­ge­flecht der Bäume und Pilze aufgenom­men. Die Nährstoffe sind also nicht wie in unseren Bre­it­en im Boden, son­dern über­wiegend in den Pflanzen gespeichert.

Im tro­pis­chen Regen­wald gibt es keine Jahreszeit­en, son­dern nur Trock­en- und Regen­zeit­en. Die Tem­per­atur liegt ganzjährig zwis­chen 25°C und 35°C, bei ein­er Luft­feuchtigkeit von über 80%. Ver­gle­ich­sweise geringe kli­ma­tis­che Verän­derun­gen und ein ganzjährig feucht­warmes Kli­ma begün­stigten die Entwick­lung unzäh­liger Pflanzenarten. Kein ander­er Leben­sraum der Erde beherbergt so viele Arten auf gle­ich­er Fläche.

Nutzpflanzen

Etwa 7.000 tro­pis­che Pflanzenarten sind ess­bar, nur etwa 150 davon hiel­ten Einzug in den Welthandel. Doch nicht nur Früchte und Gewürze stam­men aus den Tropen, auch eine Vielzahl von leben­snotwendi­gen Medika­menten basiert auf Inhaltsstof­fen von Regen­waldpflanzen. Die meis­ten dieser Wirk­stoffe lassen sich nicht künst­lich herstellen.

Leguan

Der tagak­tive, pflanzen­fressende Grüne Leguan lebt vor­wiegend in Gewässernähe im Geäst von Tiefland­wäldern Mit­tel- und Südamerikas. Bei den orangeroten Exem­plaren in der Biosphäre Pots­dam han­delt es sich um eine Zuchtform.

Schmetter­linge

Das Geheim­nis der Far­ben­pracht der Fal­ter sind kleine Schup­pen auf der Flügel­haut. Da Schmetter­linge sich nicht aktiv gegen Feinde vertei­di­gen kön­nen, schützen sie sich durch auf­fäl­lige Flügel­muster. Die Augen­flecke auf den Außen­seit­en der Flügel etwa ver­schreck­en hun­grige Ech­sen. Andere Schmetter­lingsarten wiederum haben die gle­iche Fär­bung wie ihre Umgebung.

Die Tiere im Schmetter­ling­shaus stam­men von Züchtern aus Cos­ta Rica und kom­men im Pup­pen­sta­di­um in der Biosphäre Pots­dam an. Nach eini­gen Tagen bis Wochen schlüpfen daraus die fas­zi­nie­ren­den Falter.

Meis­ter der Tarnung

Die Riesen­stab­schrecke (Phar­na­cia pon­derosa) ist ein Meis­ter der Tar­nung: sie imi­tiert in Fär­bung und Gestalt ihren Leben­sraum und ist im Geäst für Feinde und Beute nahezu unsichtbar.

Auch das Wan­del­nde Blatt (Phyl­li­um philip­pinicum) ist, als Laub­blatt getarnt, im Blat­twerk kaum zu erken­nen. Am Tag reg­los, begeben sich die Män­nchen nachts auf Partnerinnensuche.

Chamäleons wie das Jemen­chamäleon (Chamaeleo calyp­tra­tus) faszinieren auf­grund ihrer stim­mungsab­hängi­gen Kör­per­fär­bung und der voneinan­der unab­hängi­gen Beweglichkeit der hoch entwick­el­ten Augen. Eine weit­ere Beson­der­heit ist ihre Schleud­erzunge: sie funk­tion­iert wie ein kle­briges Gummiband.

Aquas­phäre

In den sehr kom­plex­en Leben­sräu­men der Welt­meere herrscht eine enorme Vielfalt an Organ­is­men. Die tro­pis­chen Meere nahe dem Äqua­tor unter­schei­den sich grundle­gend von den kalten Polarmeeren. Etwa 91 % der Meere­sor­gan­is­men sind noch nicht ein­mal ent­deckt, geschweige denn wis­senschaftlich erfasst.

Frösche

Tiere wie der Fär­ber­frosch (Den­dro­bates tinc­to­rius), der in den tro­pis­chen Tieflan­dregen­wälder Nor­dost­brasiliens und Franzö­sisch-Guayanas lebt, son­dern über ihre Haut­drüsen Gift ab. Die auf­fäl­lige Kör­per­fär­bung signa­lisiert Ungenießbarkeit.

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Anfahrt und Adresse 

Biosphäre Potsdam

Georg-Her­mann-Allee 99, 14469 Potsdam
0331–550740, info@biosphaere-potsdam.de
Mo-Fr 9–18 Uhr, Sa-So 10–19 Uhr
www.biosphaere-potsdam.de
Besuch­stag: 2. April 2022
Autor: Rain­er Göttlinger